Die Rohölpreise verzeichnen zum Handelsstart am Dienstag aktuell leichte Abschläge im Bereich von 30 Cent pro Barrel (159 Liter), nachdem sie sich bereits am Montag weiter moderat verbilligt hatten. Rohöl der Atlantiksorte Brent fiel dabei um 16 Cents oder 0,2 % auf 67,61 US-Dollar pro Barrel, während die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) um 41 Cents oder 0,6 % auf 65,11 US-Dollar nachgab.
Ölpreise nähern sich wieder Vorkrisenniveau
Damit notieren die Ölpreise etwa 12 Dollar unter den Höchstständen vom vergangenen Montag, als Angriffe der US-Streitkräfte auf den Iran die Ölmärkte durchgeschüttelt hatten. Nachdem sich der geopolitische Pulverdampf verzogen hat, richtet sich der Fokus der Marktteilnehmer wieder auf die fundamentalen Gegebenheiten an den Rohstoffmärkten.
OPEC wird Ölförderung weiter erhöhen
Und hier steht in dieser Woche die OPEC im Fokus. Wichtige Produzenten des Öl-Kartells, darunter Saudi-Arabien, Russland und die Vereinigten Arabischen Emirate, wollen sich am 6. Juli per Videokonferenz treffen, um die Quoten für August festzulegen.
An den Ölmärkten rechnet man mit einer sehr wahrscheinlichen Einigung über eine vierte Erhöhung der Fördermenge um 411.000 Barrel pro Tag in diesem Jahr. Mit diesen zusätzlichen Mengen würde sich der kumulierte Anstieg für das Jahr auf etwa 1,8 Millionen Barrel pro Tag belaufen. Angesichts der schwachen globalen Konjunkturaussichten dürfte dies wahrscheinlich zu einem Überangebot an Rohöl führen.
Höheres Angebot und geringere Nachfrageerwartungen belasten Preise
Erst gestern hatte in China der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe gezeigt, dass die Fabrikaktivität im Juni aufgrund der schwachen Nachfrage und des unsicheren Handelsumfelds den dritten Monat in Folge geschrumpft ist. China gilt als der weltweit größte Ölimporteur.
Auch die Tatsache, dass die US-Wirtschaft im ersten Quartal des Jahres geschrumpft ist und die Eurozone weiter mit einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld zu kämpfen hat, lastet auf den Ölmärkten. Diese Zahlen deuten auf eine schwache Nachfrage nach Öl in den kommenden Monaten hin.
Ölproduktion in den USA auf Rekordhoch
Unterdessen erreichte die US-Rohölproduktion im April laut Daten der Energy Information Administration (EIA) im Rahmen ihres monatlichen Berichts „Petroleum Supply Monthly” einen Rekordwert von 13,47 Millionen Barrel pro Tag. Im März waren zuvor 13,45 Millionen Barrel pro Tag gefördert worden.
US-Präsident Donald Trump hatte erste am Montag vor einer Woche die US-Ölindustrie zu einer sofortigen Steigerung der Ölproduktion aufgefordert, nachdem die Ölpreise kurzzeitig ein Fünf-Monats-Hoch erreicht hatten.
Kaum Bewegung bei den Heizölpreisen
Angesichts der Tatsache, dass heute im frühen Handel bislang nur geringe Preisaufschläge bei Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten sind, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal –0,20 Euro bis +0,20 Euro pro 100 Liter weniger, bzw. mehr bezahlen als noch am Montag.
Source: Futures-Services